AlfaDriverDD hat geschrieben:
Chris, ich hätte da ein paar technische Fragen dazu.
Sorry, hätte das doch gleich weiter ausführen sollen...
Zitat:
Ich versuche es mir so zu erklären, ihr nehmt alle Gewichte der Kolben, rechnet diese zusammen, teilt das durch 6 und dann habt ihr Quasi das ideale "Mittelgewicht"? Ist das bei den Pleueln genau so?
Nein. Es werden alle gewogen. Der leichteste Kolben ist das "Idealgewicht". Es ist ja nur schwer möglich Material zuzufügen. Aber wegnehmen geht recht problemlos.
Bei den Pleuel verhält sich das ähnlich. Nur können hier zusätzlich noch Pleulfuß - also das dicke Ende - und Pleulkopf (Pleuelauge) getrennt betrachtet werden. Das kommt daher, daß der rotierende Teil des Pleuel etwas 70 - 75% der Gesamtmaße ausmacht. Der oszilierende Teil 25 - 30%.
Auch hier wird wieder das leichteste Teil zugrunde gelegt und der Rest auf das gleiche (oder annähernd gleiche Gewicht) gebracht.
Zitat:
Wie wird die Materialabnahme am Pleuel und Kolben realisiert. Einfach gefragt, geht ihr da mit Schleifpapier ran, bzw. wo und wie wird da am besten Material abgenommen, ohne die Grundstruktur der Bauteile zu sehr zu schwächen?
Je nachdem wieviel Matrial runter muß. Ist es nur wenig, reicht der Stabschleifer (quasi ein großer Dremel mit Druckluftantrieb). Ist es mehr, setzt man den Fräser an. Quasi auch wieder Stabschleifer - nur eben mit anderem Werkzeug.
Beim Pleuel hält mach sich an Kopf und Fuß. Da ist im Regelfall genug Masse zum wegnehmen. Kolben sind deutlich schwieriger zu erleichtern. Das Alu ist relativ leicht - daher muß man teilweise schon viel wegfräsen um Gewicht zu reduzieren.
Hier geht man an den Kolbenboden von innen, rund um die Kolbenbolzenaufnahme und ggf. am Kolbenhemd. Wie immer: Weniger ist mehr. Damit ist nicht die Gewichtsreduzierung, sondern das Wegnehmen gemeint. Gerade beim Kolben geht es auf die Festigkeit. Wer was richtig leichtes und spezielles haben will, entsprechende Kolben anfertigen lassen oder fertiges kaufen -> z.B. Wahl, Wössner, JE usw.
Zitat:
Wird durch so eine Gewichtsanpassung zum Beispiel die Laufruhe oder das Drehvermögen positiv beeinflusst, so sich quasi die bewegten Massen immer mehr gegeneinander aufheben?
Solange ich nur anpasse und auswuchte -> zu vergleichen z.B. mit dem Auswuchten der Räder - geht es auschließlich um Laufruhe und Haltbarkeit. Letzteres vordergründig. Je unwuchtiger und unausgewogener der Motor und seine Teile laufen, desto höher ist der Verschleiß und umso schneller wird dessen Grenze erreicht. Vor allem an der Kurbelwelle und deren Lagerungen. Natürlich dreht sich ein Motor der sich in allem Gewichten und im Rundlauf in sehr engen Toleranzen befindet auch schöner.
Wenn es zusätzlich auch noch um Drehvermögen geht, muß Masse aus dem Kurbeltrieb raus. Dann reden wir über leichtere Kolben, leichtere Pleuel, eine erleichterte Kurbelwelle und natürlich auch erleichterten Schwungscheiben. Beim Alfa V6 haben Schwungscheibe und Riemenscheibe einen Schungmassenaugleich für die Kurbelwelle. Daher kann man nicht einfach Riemescheibe und Schwungscheibe erleichtern. Diese sind dann auf jeden Fall zusammmen mit der Kurbelwelle dynamisch zu wuchten.
Zum dynamischen Wuchten der Kurbelwlle muß dann zusätzlich noch das Gewicht von Kolben und Pleuel mit sogenannten Meistergewichten simmuliert werden.
Normalerweise würde man so vorgehen:
Kolben wiegen -> den leichtestesn Kolben zugrunde legen und die anderen auf das gleiche Gewicht bringen.
Pleuel in der Gesamtmasse wiegen. Auch hier wieder den leichtesten zugrunde legen und alle anderen auf das gleich Gewicht bringen. Zusätzlich kann man Kopf und Fuß getrennt wiegen und ebenfall uns Berücksichtung der Gesamtmasse angleichen.
Schwungscheibe erleichtern.
Gewicht der rotierenden und oszilierenden Massen ermitteln.
Meistergewichte anfertigen bzw. Universalgewichte zusammenbauen.
Kurbelwelle und Schwungscheibe mit Riemenscheibe dynamisch wuchten.
Zitat:
Sind vielleicht ein paar viele Fragen und für den Experten, wie dich auch vielleicht unverständlich, ich hoffe jedoch, das du mir da weiterhelfen kannst.
Buchtipp dazu: Autos schneller machen von Gert Hack. Da steht eigentlich alles Wissenswerte drin. Wieviel davon allerdings der Laie in die Praxis umsezten kann? Keine Ahnung. Mofatuning ist sicherlich einfacher als das komplette Programm an einem Alfa-V6.
Gruß
Chris
