Spaghettifresser hat geschrieben:
Hi,
danke, zum ersten würde mich der Umfang interessieren...
Das von reiner erwähnte Auto hat 180 bis 190tkm runter...
Ein Kompressionstest und ein Blick unter den Ventildeckel (Öldeckel könnte auch reichen) bringt schon einmal eine Grundaussage. Ist der Motor stark verölt? Läuft er noch? Wenn ja, wie hört er sich an? Wie ist der Öldruck?
Zitat:
Was muss bzw sollte man da alles neu machen...abgsesehn von sämtlichen Dichtungen...?
Kann man zum beispiel kolben laubuchsen Kurbelwelle usw lassen wie sie sind und neue lagerschalen rein und gut!?
Wenn der Motor in gutem Zustand ist, pfleglich behandelt wurde, Kompression stimmt, keine Ablagerungen oder Schlammbildungen im unter dem Ventildeckel zu sehen sind, er im Betrieb nicht klappert und der Öldruck ok ist, dann reicht es eigentlich den Zahnriemen, die Spann- und Umlenkrollen, die Wasserpumpe und die Simmerringe vorne und hinten zu erneuern.
Ansonsten kann das Programm heftig werden.
Zitat:
Also was gehört alles gemacht damit ich sorgenfrei drauftreten kann bis mir übel wird??
Vieles muss man im Einzelfall entscheiden. Aber das GROSSE PROGRAMM sieht sicher so aus:
- Motor von außen reinigen
- Motor komplett zerlegen
- Zylinderköpfe einem Dichtigkeitstest unterziehen (Dazu Nockenwellen ausbauen, Zündkerzen wieder reinschrauben, Köpfe umdrehen, und Brennräume mit Benzin füllen. Wenn das Benzin nicht gleich oder nur langsam wieder rausläuft, reicht es vielleicht die Venile neu einzuschleifen - ansonsten droht hier auch das volle Programm.. Neue Führungen evtl. neue Ventile, neue V-Sitze und nach Überprüfung evtl. auch noch Planschleifen.)
- Kurbeltrieb zerlegen
- Kolben ausbauen Laufbuchsen ausbauen
- wenn die Laufbuchsen noch gut aussehen, sollte man diese mit einem Innentaster vermessen. Wenn der Verschleiß groß ist, werden neue benötigt - gibt es nur zusammen mit Kolben und Ringen (~1.200 EUR). Wenn nicht, kann man es mit vorsichtigem Honen der Laufbuchen belassen. Gleiches mit den Kolben machen, Die Kolbenringe sind eher Schrott und sollten gegen neue ersetzt werden (~220,- EUR). Kolben und Laufbuchsen sollten penibel gereinigt werden. Ich mache das immer im Ultraschallbad.
- Kurbelwelle an den Lagerstellen vermessen. Wenn das Verschleißmaß noch nicht erreicht wurde, ist es gut, die Welle kann wieder verwendet werden. Wenn nicht, schleifen und nitrieren lassen. Auf dem Wege könnte man sich - vorausgesetzt die Zeit ist vorhanden - auch an das erleichtern wagen. Feinwuchten sollte auf jeden Fall gemacht werden. Kostet nicht viel und man kann gleich die Schwungscheibe erleichtern lassen - muss ja zusammen gewuchtet werden.
Alternativ gibt es auch AT-Kurbelwellen. Würde ich aber auch wuchten lassen. Lager entsprechend Std. oder Untermaß.
- Die Pleuel reinige ich auch immer recht penibel mit Ultraschall und wiege sie aus. Je nach Anforderung werden sie auch bearbeitet. Wichtig: Für das Wuchten der Kurbelwelle wird das Gewicht der Pleuel und Kolben (mit Ringen und Bolzen) benötigt. Von daher, bevor die Kurbelwelle angegangen wird, sollten die Pleuel und die Kolben fertig sein.
Kolben und Pleuel sollten jeweils zusammen das gleich Gewicht haben. Wenn nicht, kann u. U. untereinanden getauscht werden. Bei den Pleuel aufpassen, es gibt immer drei linke und drei rechte. Auch Wichtig: Kolben, Bolzen und Laufbuchse bilden immer eine Einheit. Also niemals die Kolben untereinander tauschen - bzw. Kolben immer zusammen mit Buchse tauschen.
- Ölpumpen bei Alfa sind immer so ein Thema. Hier sollte die alte erst einmal vermessen werden. Ggf. kann man diese - sofern kein sichtbarer Verschleiß an Welle, Ghehäuse usw. - nämlich wunderbar überholen. Dazu kann dann gleich die Feder des Überdruck-Ventils messen und einstellen. Das ist in der Summe zwar eine Menge Arbeit, aber deutlich besser als das was es an Ölpumpen neu zu kaufen gibt.
- Nockenwellen sind eher weniger Kanidaten die ausgetauscht werden müssen. Vermessen würde ich sie trotzdem...
Wenn alles gereinigt, geprüft und ggf. ausgetauscht worden ist, gilt ebenso penibel alles wieder zusammenzubauen. Hierbei wirklich sauber arbeiten und alle vorgegebenen Drehmomente einhalten.
Ob das alles notwendig ist, kann man erst sagen wenn man den Motor gesehen und gehört hat, oder wenn es sein muss - beim zerlegen und prüfen.
Viel Spaß.
Gruß
Chris